Michael Mootz
Der Maler als Vogelmensch
Zitat anlässlich der Ausstellung vom 29.04.1990 in der Kunstwerkstatt "Splitter" in Saarbrücken:
"Ein Traum wird wahr. Der Mensch kann sich aus eigener Kraft heraus, aus eigenem Antrieb fliegen. Die Metamorphose zwischen Mensch und Vogel findet statt. Dem Menschen wachsen Arme zu Flügeln, die Nase verwandelt sich in einen Schnabel, die Haare werden zu Federn und die Füße zu Krallen.
Engelsgleich schwingt sich der Mensch aus seinem menschlichen Dasein heraus in göttliche
Sphären. Doch es handelt sich um Menschen mit männlichem und weiblichem Geschlecht, das deutlich macht, dass mit Hilfe der Kunst und Phantasie der Mensch als solcher so manchen Traum realisieren
kann.
Der Mensch ist wach und schläft zugleich. Gleichsam mit zwei Gesichtern erlebt er eine neue Welt; es bilden sich für ihn neue Perspektiven, diese Welt von oben herab zu betrachten. Diese unsere
Welt ist schön und erhaltenswert..."
Seit dieser Zeit hat der Maler Michael Mootz an diesem Thema seines Vogelmenschen
weitergearbeitet. Belege dafür sind seine Eierbilder, seine Vogelgeistwesen und die vielen Landschaften aus der Vogelperspektive, die er gemalt hat.
Die bunten Vogelgesichter von Michael Mootz scheinen aus unwillkürlich zusammen gewürfelten Typika von Mensch und Tier zu bestehen. Doch obwohl sehr viel Spontaneität in den
Bildern von Mootz erkennbar ist, so sind seine Ideen gleichwohl durchdacht und sollen eine bestimmte Vorstellung
vermitteln.
In den Vogelmenschen wird der alte Traum der Menschheit möglich, nämlich fliegen zu können. Und so eröffnen sich ihm mit Hilfe der Kunst völlig neue Sichtweisen. Der Vogelmensch steht aber auch für den Maler selbst: als Vermittler zwischen den Welten, der realen Welt und der Traumwelt der Bilder steht er zwischen Gott und den Menschen.
Seit 2006 malt Michael Mootz vorwiegend abstrakt. Anlass dafür war der Tod seines Vaters. Dies veranlasste ihn sich mit seinem eigenen Tod auseinander -zusetzen und zu überlegen, wie es ist zu sterben. Seitdem beschäftigt ihn das Licht, das man sieht, wenn man vom Leben in den Tod hinüber gleitet.
Als Vogelmensch wird ihn dieses spannende Thema sicherlich noch eine Weile beschäftigen und uns hoffentlich noch viele interessante und spannende Sichtweisen vermitteln, von denen der Maler in diesem Moment sicherlich selbst nichts ahnt.